artisans buddies challenge 2024

Märchen, Mythen, Legenden

Rotkäppchen und der böse Wolf

Für die diesjährige Instagram-Challenge (wie immer auch gerne auf meiner Insta-Seite vorbeischauen) konnte ich mich nicht zwischen zwei Entwürfen entscheiden. Der erste beinhaltete meinen Lieblingsstein, einen Labradorit, den ich mit Motiven aus dem Grimm’schen Märchen „das Rotkäppchen“ verzieren wollte. Auf der Vorderseite sollte ganz klar das Rotkäppchen mit dem Kapuzenmäntelchen und einem Korb zu sehen sein, auf der Rückseite sollte sich der böse Wolf verstecken. Beides waren aufgrund der geringen Größe und des relativ dünnen Silberblechs etwas schwierigere Sägearbeiten. Außerdem musste die Platte mit dem Rotkäppchen noch aufgewölbt werden, damit sie sich direkt an den Stein anschmiegt. Die Öse habe ich mit einer Blüte, in deren Mitte ein winziger, facettierter Granat sitzt, verziert, da ja die Idee Rotkäppchens, der Großmutter noch einen Strauß bunter Blumen zu pflücken, den beiden zum Verhängnis wird.

Wer das Märchen gerne nachlesen möchte, kann dies beim Goethe-Institut gerne unter folgendem Link tun. https://www.goethe.de/lrn/prj/mlg/mad/gri/de9114344.htm

Als ich den Anhänger fertig hatte, gab es für mich noch eine besondere Überraschung. Als ich das Schmuckstück gegens Licht hielt, konnte man durch den Stein den Wolf hinter dem Rotkäppchen erkennen, als würden sie gemeinsam durch den Wald laufen. Die Wachstumsstreifen des Labradorit wirken wie Bäume. Tatsächlich war dieser Effekt keine Absicht, hat mich aber natürlich doppelt gefreut. Das macht dieses Unikat noch außergewöhnlicher, als es eh schon ist.

Cinderellas Kürbis

Dies ist meine zweite Idee für diese Challenge (auch hierzu meine Insta-Seite): Cinderellas Kürbiskutsche als Ohrringe. Wie man auf den Fotos sehen kann, sind die wirklich winzig und die Biegearbeiten nicht ganz einfach. Die Räder kann man übrigens drehen. Zu diesen Ohrringen gibt es auch eine gewisse Vorgeschichte, weshalb ich die unbedingt auch machen wollte, und diese Vorgeschichte möchte ich euch nicht vorenthalten.

Das Ganze begann sozusagen 2016, in dem Jahr, in dem ich schon an einem Wettbewerb teilgenommen hatte (siehe hier Internationaler Gestaltungswettbewerb 2016). Nur wenige Monate nach der Preisverleihung sah ich in einer Fachzeitschrift die Ausschreibung für einen anderen Wettbewerb, der zum einen hochdotiert war und zum anderen ein Thema hatte, das wie für mich geschaffen war: „It’s a kind of magic“. Obwohl mir der erste Wettbewerb und die anstrengende Zeit mit beiden Kindern noch immer in den Knochen saß, entschloss ich, mein Glück noch einmal zu versuchen. Es sollte ein magischer Kürbis aus Silber werden, der sich wie durch Zauberhand (zuerst hatte ich was mit Magneten im Kopf) öffnet und innen Cinderellas Kürbiskutsche mitsamt Pferdchen offenbart. Dazu schliff ich eine große Bernsteinkugel zu einem Kürbis um und bearbeitete Malachit zu einem großen und acht kleinen Blättern. Die Kürbisschale trieb ich aus acht Abschnitten. Das Pferdchen bekam einen Körper aus einer großen Süßwasserperle.

Die Arbeit war Stress pur, da es einen Termin einzuhalten galt, der für mich sogar näher lag als für alle anderen Teilnehmer, da wir zwei Wochen vor dem eigentlichen Teilnahmeschluss in Familienurlaub fahren wollten. Es kamen kleinere Probleme hinzu, als ich die Schalenteile in der falschen Reihenfolge verstiftet hatte, so dass sie nicht mehr zu 100% schlossen, und ich nicht genug Zeit hatte, das noch zu ändern. Zwischendurch verwarf ich eine Verschlussidee nach der anderen, bis ich schließlich bei etwas mit einem Zahnrad ankam. Nun wie soll ich sagen…Zahnräder aus einem so weichen Material wie Silber sind keine gute Idee. Am Abend, bevor ich das Schmuckobjekt hätte abschicken müssen, als ansonsten fast alles fertig war, drehte es alle Zähnchen am Verschluss ab. Dem Gesicht meines Mannes konnte man entnehmen, dass er sich fragte, ob ich jetzt gleich in Tränen ausbrechen würde. Stattdessen habe ich befreit gelacht – vielleicht auch ein ganz klein wenig hysterisch – und habe den nicht ganz so magischen Kürbis weggelegt. Der Wettbewerb fand dann ohne mich statt, was ich immer noch ein bisschen schade finde, denn vielleicht hätte ich ja noch einmal etwas gewonnen.

Der unfertige Kürbis lag dann noch einige Jahre unfertig in der Schublade, bis ich eine – wenn auch für mich nur mittelmäßig befriedigende – Lösung gefunden hatte. Seit dieser große Cinderella Kürbis jedenfalls fertig ist, möchte ich mir schon Schmuck dazu machen, was ich anlässlich dieser Challenge dann endlich angehen konnte.

Und hier endlich der magische Kürbis. Was denkt ihr, hätte ich den Wettbewerb damals wohl gewinnen können?

Internationaler Gestaltungswettbewerb 2016

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